Ausstellung „Diskriminierung durch Institutionellen Rassismus“

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Hagen lädt zur Ausstellung ein, die sich mit dem bedeutenden Thema des Institutionellen Rassismus und seiner Auswirkung auf unsere Gesellschaft auseinandersetzt. Die Ausstellung bietet den Besuchenden die Möglichkeit, tief in die Thematik einzutauchen, zu reflektieren und den dringend notwendigen Dialog über diese Herausforderungen anzustoßen.

Die Ausstellung präsentiert eindrucksvoll die verschiedenen Facetten von Diskriminierung, insbesondere den Institutionellen Rassismus, der sich oft subtil in alltäglichen Situationen und in verschiedenen gesellschaftlichen Strukturen manifestiert. Ziel der Ausstellung ist es, Bewusstsein zu schaffen und ein Verständnis für die Auswirkungen von Diskriminierung auf individueller und kollektiver Ebene zu fördern.

„Unsere Ausstellung möchte nicht nur auf die gesellschaftliche Diskriminierungsproblematik aufmerksam machen, sondern auch Jugendliche aus Hagen mit ihren eigenen Diskriminierungserfahrungen zu Wort kommen lassen“, erklärt Rebekka Berger-Fischer, Projektleiterin der Ausstellung. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir uns als Gesellschaft gemeinsam gegen Institutionellen Rassismus und Diskriminierung stellen. Diese Ausstellung soll dazu beitragen, dass wir unsere Perspektiven erweitern, Empathie entwickeln und Veränderungen vorantreiben.“

Die Ausstellung wird vom 09.08.2023 bis zum 25.08.2023 im Rathaus an der Volme im Rahmen der regulären Öffnungszeiten gezeigt. Der BDKJ Hagen lädt Medienvertreter*innen, Interessierte und die Öffentlichkeit herzlich ein, die Ausstellung zu besuchen und die wichtige Diskussion über Institutionellen Rassismus aktiv zu unterstützen. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Fachhochschule Dortmund und dem Kulturzentrum Kultopia Hagen erarbeitet und durch die Aktion Mensch gefördert. 

Über den BDKJ Hagen

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Hagen engagiert sich für die Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der katholischen Jugendverbandsarbeit und ist Dachverband von sechs katholischen Jugendverbänden in Hagen. Die Ausstellung über Institutionellen Rassismus ist ein Beispiel für das anhaltende Engagement des BDKJ Hagen, wichtige soziale Themen aufzugreifen und dazu beizutragen, positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.

Ausstellungseröffnung

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte). Trotzdem wird diese Würde von vielen Menschen durch bewusste oder unbewusste Rassismen jeden Tag verletzt. Rassismus ist somit kein abstrakter Diskurs.

Rassismus findet statt, im Alltag von Menschen. Er zeigt sich oft versteckt und manchmal wird er von denen, die rassistisch handeln und diskriminieren gar nicht als solcher wahrgenommen. Wurde in Deutschland Rassismus lange Zeit als individuelles Fehlverhalten interpretiert, ist in den letzten Jahren eine deutliche Verschärfung der Debatte zu beobachten, welche den Blick auf die institutionellen Dimensionen von Rassismus lenkt.

Zusammen mit der Fachhochschule Dortmund, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Stadtverband Hagen und dem Kulturzentrum Kultopia Hagen werden in der Ausstellung Diskriminierungserfahrungen und erlebter institutioneller Rassismus von betroffenen Jugendlichen aus Hagen sichtbar gemacht.

Wir laden herzlich zur Ausstellungseröffnung ins Jugendkulturzentrum Kultopia (Konkordiastraße 23–25, 58095 Hagen) am 21. April 2023 um 17 Uhr ein.

BNE Messe Hagen

Informationen, Expert*innen, Austausch und Aktionen zum Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung in und rund um Hagen“

Ein einfaches „Weiter so“ ist keine Option, denn während wir ständig völlig über die planetaren Grenzen hinaus konsumieren und Ressourcen verbrauchen und Treibhausgabe emittieren, haben wir keinen „Planet B“ in der Tasche. Was muss geschehen, damit die Menschen ihr Verhalten so ändern, dass die Erde auch in Zukunft als Lebensort erhalten bleibt? Wie geht Nachhaltigkeit im globalen Zusammenhang? – Das herauszufinden ist die alles entscheidende Aufgabe und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hilft dabei. 

Hintergrund der Messe

Eine Messe in dieser Form gab es in unserer Region noch nicht. Sie ist aus einem Arbeitskreis BNE heraus entstanden, der aus Kooperationen von Stadt, Verbänden, Vereinen und Privatpersonen besteht. Genau das wird auch der Inhalt der Messe widerspiegeln: Ein spannendes Zusammenspiel aus Aktivitäten, Workshops, Ständen, Vorträgen und Menschen, die alle das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aktiv angehen und zeigen, was unter diesem Titel erlebbar ist. 

Was ist Bildung für nachhaltige Entwicklung?

BNE ist ein UNESCO-Weltaktionsprogramm 

In der Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen wurde 2015 festgelegt, dass bis 2030 „… sichergestellt ist, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung“.

Mit der BNE-Messe in Hagen möchte der Arbeitskreis Bildung für nachhaltige Entwicklung das unterstützen und bekannt machen, da alle Teilnehmenden überzeugt sind, dass dieses Programm jedem Einzelnen ermöglicht, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen. 

Was erwartet die Messe-Gäste?

Es gibt Hintergrundinformationen zur BNE und man kann aktiv in beispielhaften Programmangeboten teilnehmen. Es wird einen Markt der Möglichkeiten mit vielen Mitmachmöglichkeiten geben und daneben können Besucher:innen verschiedenen Vorträgen zuhören oder an Workshops teilnehmen. 

Die Schirmherrschaft übernehmen Dr. Ada Pellert, Rektorin der Fernuniversität, und Oberbürgermeister Erik O. Schulz.

Gefördert wird die Messe von der Stadt Hagen, dem Bildungsnetzwerk Hagen, der Fernuniversität in Hagen, dem AllerWeltHaus, dem Marienhof – Bildungszentrum und Jugendgästehaus und Veex.

Hier geht’s zur Anmeldung.

Institutioneller Rassismus – auch bei uns?

Diskriminierung durch institutionellen Rassismus. Ein Ausstellungsprojekt mit jungen Menschen mit und ohne Zuwanderungserfahrung und Fluchtbiografie in Hagen

Diskriminierung ist Teil unseres Alltags. Es gibt unterschiedliche Diskriminierungsformen, die Menschen ausschließen und Ausgrenzung fördern. Hierzu zählt auch der institutionelle Rassismus. Erst seit wenigen Jahren wird in Deutschland über institutionellen Rassismus diskutiert. Die Black-Lives-Matter Bewegung aus den USA hat die Debatte über das Thema zusätzlich angeregt. Menschenrechtsorganisationen, zivilgesellschaftliche Initiativen, Forschungsberichte und Gerichtsverfahren unterstreichen die Aktualität des Themas. In den Medien legen Berichte von Betroffenen nah, das in deutschen Institutionen ein systemischer, indirekter Rassismus existiert. 

Hagen zählt etwa 195.000 Einwohner. Innerhalb NRWs leben hier mit einem Anteil von knapp 40 % im landesweiten Vergleich die meisten Menschen mit Migrationsgeschichte. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte liegt bei über 47 %. Es ist anzunehmen, dass es durch institutionellen Rassismus auch in Hagen zu Diskriminierungen gegenüber Menschen mit Zuwanderungserfahrung kommt. 

Als Träger der freien Jugendhilfe mit unterschiedlichen Angeboten für junge Menschen mit Benachteiligungslagen und Zuwanderungserfahrungen kann es auch beim BDKJ zu Fällen von Vorverurteilung und Diskriminierung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit kommen. Genau das möchten wir gemeinsam mit Jugendlichen zwischen 16 und 27 Jahren mit und ohne Zuwanderungserfahrung und Fluchtbiografie aus Hagen thematisieren. Wir möchten den Blick dabei besonders auf unsere eigenen Verbandsstrukturen richten. Das Projektvorhaben soll Diskriminierungserfahrungen und erlebten institutionellen Rassismus von betroffenen Jugendlichen sichtbar machen, auswerten und das Selbstbewusstsein von jungen Menschen, die Diskriminierung erlebt haben, stärken. 

Die Befragungen und Diskussionen werden durch Prof. Dr. Michael Boecker (Angewandte Sozialwissenschaften, FH Dortmund) ausgewertet und für den wissenschaftlichen Teil einer Wanderausstellung aufbereitet. Die Jugendlichen entwickeln zudem Lösungswege und Strategien, um Diskriminierungen im Alltag entgegenzuwirken. Hier entstehen in Kooperation mit Christof Becker (Fotograf und Designer aus Wuppertal) großformatige Fotografien und mediale Produktionen (AV-Medien, Poetry Slams), die in die Ausstellung mit einfließen. 

Ziel des Projektes ist es, durch eine Wanderausstellung mit den wissenschaftlich-künstlerischen Projektergebnissen die Öffentlichkeit für das Thema „institutioneller Rassismus“ zu sensibilisieren, die eigenen Strukturen und Diskriminierungsformen zu reflektieren und nachhaltig zu verändern.

Am Projekt beteiligt sind das Kultopia Hagen, der DPSG Stamm St. Elisabeth und der DPSG Stamm Don Bosco Dahl/Rummenohl.

Seid gespannt auf die Ergebnisse! 🙂

Tschernobyl Zeitzeuginnen

Zum 10. Mal fand vom 26.04. bis 10.05. in Kooperation mit dem BDKJ Stadtverband Hagen und dem IBB Dortmund (Internationales Bildungs- und Begegnungswerk) Zeitzeuginnengespräche an Schulen in Hagen und Umgebung statt. In 23 Gesprächen/Vorträgen u.a. am Fichte-Gymnasium, der Hildegardisschule, Realschule Halden, Fritz-Steinhoff-Gesamtschule, Käthe-Kollwitz-Berufskolleg und Gymnasium Hohenlimburg berichtete Zoja Kovaltschuk eindrucksvoll, wie sie als 25-jährige Krankenschwester die Evakuierung der Patient*innen zuerst aus der 10 km-Zone um den explodierten Reaktor und danach aus der 30km-Zone zur Aufgabe hatte. Von den 16 Krankenwagenfahrer*innen und Schwestern ist sie die einzige, die noch am Leben ist. Ihre Gesundheit und die Gesundheit ihrer Kinder macht deutlich, wie Radioaktivität das Leben bestimmt und verändert. 

Luidmila Kutzava, zur Zeit der Reaktorkatastrophe 1 Jahr alt, lebte 400 km vom Reaktor entfernt. Auch ihr Lebensweg und der ihrer Kinder ist von den Folgen der Havarie gekennzeichnet. Jahrelang haben sie hoch belastete Lebensmittel gegessen, weil die Bevölkerung nicht informiert wurde. Die Spätfolgen erläuterte sie an Beispielen aus ihrer jetzigen Tätigkeit als Lehrerin an einem Kolleg.

Etwa 670 Jugendliche hörten aufmerksam zu und stellten viele Fragen. Die beiden Zeitzeuginnen und ihre belarussischen Übersetzerinnen waren dafür sehr dankbar. Ihr Aufenthalt diente auch der Pflege der jahrelangen Kontakte und Völkerverständigung, die nach der Coronapause und der aktuellen politischen Situation nicht hoch genug bewertet werden kann. Viele Schulen hoffen jedenfalls, dass diese Gespräche auch im kommenden Jahr wieder möglich sein werden.