Institutioneller Rassismus – auch bei uns?

Diskriminierung durch institutionellen Rassismus. Ein Ausstellungsprojekt mit jungen Menschen mit und ohne Zuwanderungserfahrung und Fluchtbiografie in Hagen

Diskriminierung ist Teil unseres Alltags. Es gibt unterschiedliche Diskriminierungsformen, die Menschen ausschließen und Ausgrenzung fördern. Hierzu zählt auch der institutionelle Rassismus. Erst seit wenigen Jahren wird in Deutschland über institutionellen Rassismus diskutiert. Die Black-Lives-Matter Bewegung aus den USA hat die Debatte über das Thema zusätzlich angeregt. Menschenrechtsorganisationen, zivilgesellschaftliche Initiativen, Forschungsberichte und Gerichtsverfahren unterstreichen die Aktualität des Themas. In den Medien legen Berichte von Betroffenen nah, das in deutschen Institutionen ein systemischer, indirekter Rassismus existiert. 

Hagen zählt etwa 195.000 Einwohner. Innerhalb NRWs leben hier mit einem Anteil von knapp 40 % im landesweiten Vergleich die meisten Menschen mit Migrationsgeschichte. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Migrationsgeschichte liegt bei über 47 %. Es ist anzunehmen, dass es durch institutionellen Rassismus auch in Hagen zu Diskriminierungen gegenüber Menschen mit Zuwanderungserfahrung kommt. 

Als Träger der freien Jugendhilfe mit unterschiedlichen Angeboten für junge Menschen mit Benachteiligungslagen und Zuwanderungserfahrungen kann es auch beim BDKJ zu Fällen von Vorverurteilung und Diskriminierung aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit kommen. Genau das möchten wir gemeinsam mit Jugendlichen zwischen 16 und 27 Jahren mit und ohne Zuwanderungserfahrung und Fluchtbiografie aus Hagen thematisieren. Wir möchten den Blick dabei besonders auf unsere eigenen Verbandsstrukturen richten. Das Projektvorhaben soll Diskriminierungserfahrungen und erlebten institutionellen Rassismus von betroffenen Jugendlichen sichtbar machen, auswerten und das Selbstbewusstsein von jungen Menschen, die Diskriminierung erlebt haben, stärken. 

Die Befragungen und Diskussionen werden durch Prof. Dr. Michael Boecker (Angewandte Sozialwissenschaften, FH Dortmund) ausgewertet und für den wissenschaftlichen Teil einer Wanderausstellung aufbereitet. Die Jugendlichen entwickeln zudem Lösungswege und Strategien, um Diskriminierungen im Alltag entgegenzuwirken. Hier entstehen in Kooperation mit Christof Becker (Fotograf und Designer aus Wuppertal) großformatige Fotografien und mediale Produktionen (AV-Medien, Poetry Slams), die in die Ausstellung mit einfließen. 

Ziel des Projektes ist es, durch eine Wanderausstellung mit den wissenschaftlich-künstlerischen Projektergebnissen die Öffentlichkeit für das Thema „institutioneller Rassismus“ zu sensibilisieren, die eigenen Strukturen und Diskriminierungsformen zu reflektieren und nachhaltig zu verändern.

Am Projekt beteiligt sind das Kultopia Hagen, der DPSG Stamm St. Elisabeth und der DPSG Stamm Don Bosco Dahl/Rummenohl.

Seid gespannt auf die Ergebnisse! 🙂

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.