Tschernobyl Zeitzeuginnen

Zum 10. Mal fand vom 26.04. bis 10.05. in Kooperation mit dem BDKJ Stadtverband Hagen und dem IBB Dortmund (Internationales Bildungs- und Begegnungswerk) Zeitzeuginnengespräche an Schulen in Hagen und Umgebung statt. In 23 Gesprächen/Vorträgen u.a. am Fichte-Gymnasium, der Hildegardisschule, Realschule Halden, Fritz-Steinhoff-Gesamtschule, Käthe-Kollwitz-Berufskolleg und Gymnasium Hohenlimburg berichtete Zoja Kovaltschuk eindrucksvoll, wie sie als 25-jährige Krankenschwester die Evakuierung der Patient*innen zuerst aus der 10 km-Zone um den explodierten Reaktor und danach aus der 30km-Zone zur Aufgabe hatte. Von den 16 Krankenwagenfahrer*innen und Schwestern ist sie die einzige, die noch am Leben ist. Ihre Gesundheit und die Gesundheit ihrer Kinder macht deutlich, wie Radioaktivität das Leben bestimmt und verändert. 

Luidmila Kutzava, zur Zeit der Reaktorkatastrophe 1 Jahr alt, lebte 400 km vom Reaktor entfernt. Auch ihr Lebensweg und der ihrer Kinder ist von den Folgen der Havarie gekennzeichnet. Jahrelang haben sie hoch belastete Lebensmittel gegessen, weil die Bevölkerung nicht informiert wurde. Die Spätfolgen erläuterte sie an Beispielen aus ihrer jetzigen Tätigkeit als Lehrerin an einem Kolleg.

Etwa 670 Jugendliche hörten aufmerksam zu und stellten viele Fragen. Die beiden Zeitzeuginnen und ihre belarussischen Übersetzerinnen waren dafür sehr dankbar. Ihr Aufenthalt diente auch der Pflege der jahrelangen Kontakte und Völkerverständigung, die nach der Coronapause und der aktuellen politischen Situation nicht hoch genug bewertet werden kann. Viele Schulen hoffen jedenfalls, dass diese Gespräche auch im kommenden Jahr wieder möglich sein werden.

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